Um Tempoverstöße mithilfe unterschiedlicher Messgeräte auf deutschen Straßen aufzudecken, überlegen sich die zuständigen Polizeibeamten immer wieder neue Taktiken. Teilweise sind sie mittlerweile sogar dazu übergegangen, Blitzer zu tarnen, damit Raser sie nicht auf den ersten Blick erkennen. Dank des damit einhergehenden Überraschungseffektes erwischen sie so normalerweise auch die Verkehrssünder, die sonst kurz vor der Radarfalle abgebremst und danach wieder Vollgas gegeben hätten.
Manchmal sind die Geräte im Buschwerk versteckt, befinden sich im Inneren eines Kfz am Straßenrand oder lauern hinter Mülltonnen. Doch sind versteckte Blitzer überhaupt zulässig oder müssen die Messgeräte stets so aufgestellt werden, dass sie für jeden Kraftfahrer gut sichtbar sind? Im folgenden Ratgeber klären wir eben diese Frage und erläutern, wann es sich in einer solchen Situation anbietet, Einspruch gegen den Bußgeldbescheid einzulegen.
Inhaltsverzeichnis
Versteckte Blitzer: Die wichtigsten Fragen & Antworten
Ja, in Deutschland hat die Polizei das Recht, Blitzer zu tarnen. Es existiert keine gesetzliche Pflicht, die besagt, dass die Messgeräte sichtbar aufgestellt werden müssen.
Es kommt stets darauf an, ob der versteckte Blitzer ordnungsgemäß aufgestellt wurde. War er beispielsweise hinter Blättern und Ästen verborgen, könnte dies für ein verfälschtes Messergebnis sprechen. Es ist in einer solchen Situation ratsam, einen Anwalt zu konsultieren, wenn Sie überlegen, gegen den Bußgeldbescheid vorzugehen.
In der Regel können Sie innerhalb von zwei Wochen nach der Zustellung Einspruch gegen einen Bußgeldbescheid einlegen.
Video: Wo dürfen Blitzer aufgestellt werden?
Getarnte Blitzer: Erlaubt oder verboten?
Als wäre der Ärger darüber, geblitzt worden zu sein, nicht schon groß genug, platzt wohl einigen Fahrern endgültig der Kragen, sobald sie realisieren, wie das Messgerät verborgen war. Manche Kraftfahrer gehen sogar so weit und bezeichnen versteckte Blitzer als verfassungswidrig, da ohne ihr Wissen Aufnahmen von ihnen angefertigt wurden.
Diese Annahme ist allerdings falsch. Der Grund dafür liegt auf der Hand:
- Mobile Radarfallen werden vor allem daher gerne verwendet, weil sie flexibel eingesetzt werden und sich die Beamten den damit verbundenen Überraschungseffekt zunutze machen können.
- Würden sie das Messgerät so präsent am Straßenrand platzieren, dass es bereits aus weiter Entfernung gut zu sehen wäre, fiele genau dieser Vorteil weg.
- Schließlich leistet sich wohl kein Autofahrer eine Geschwindigkeitsüberschreitung, wenn er vorher schon weiß, dass nach wenigen Metern ein Blitzer lauert.
Daraus ergibt sich: Versteckte Blitzer und Radarfallen sind erlaubt. Es gibt in Deutschland keine Pflicht für Polizisten, die Geräte so aufzustellen, dass jeder Fahrer sie sehen kann.
Wann können Sie gegen versteckte Blitzer vorgehen?
Obwohl beispielsweise ein Blitzer mit Tarnnetz nicht verboten ist, bedeutet dies nicht automatisch, dass dieser stets verlässliche Ergebnisse liefert. Je nachdem, wo sich das Netz befindet und ob möglicherweise Blätter oder Äste im Weg sind, können versteckte Blitzer auch falsch messen. Bei Zweifeln am Messergebnis sollten Sie einen Einspruch gegen den Bußgeldbescheid erwägen. Nachdem Ihnen das Schriftstück zugestellt wurde, haben Sie dafür zwei Wochen Zeit.
(37 Bewertungen, Durchschnitt: 4,20 von 5)
Loading...Über den Autor
