Verkehrssicherheit: Die wichtigsten Fragen und Antworten
Verkehrssicherheit umfasst laut Definition alle Maßnahmen, die dazu beitragen, die Gefahren und Risiken im Straßenverkehr zu reduzieren. Dazu tragen unter anderem Verkehrsregeln, Verkehrszeichen und Assistenzsystem in Fahrzeugen bei.
Damit Kinder sicher am Verkehr teilnehmen können, ist eine umfassende Verkehrserziehung unerlässlich. Zudem kann die Einrichtung von Spielstraßen, Zebrastreifen, Fußgängerampeln und Tempo-30-Zonen das Unfallrisiko für Kinder verringern.
Wer die Kindersitz-, Helm- oder Anschnallpflicht missachtet, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Ein solcher Verstoß kann ein Bußgeld in Höhe von bis zu 120 Euro sowie ggf. einen Punkt in Flensburg nach sich ziehen. Eine Übersicht der einzelnen Sanktionen bietet diese Tabelle.
Weiterführende Informationen zur Verkehrssicherheit
Inhaltsverzeichnis
Agenda für die Zukunft: Mehr Sicherheit im Verkehr!
Die Teilnahme am öffentlichen Straßenverkehr ist mit gewissen Gefahren verbunden. Um diese zu reduzieren, werden Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit ergriffen. Ziel ist es dabei, dass alle Verkehrsteilnehmer ohne einen Schaden zu erlangen oder einer Gefahr ausgesetzt zu sein, an ihr gewünschtes Ziel zu gelangen.
Dafür arbeitet etwa das Verkehrsministerium an der Umsetzung der „Vision Zero“. Durch neue Gesetze, angepasste Verkehrsregeln, Veränderungen bei der Verkehrsführung und weitere Maßnahmen zum Schutz des Lebens soll die Zahl der Toten im Straßenverkehr auf null sinken. Nachfolgen gehen wir auf verschiedene Aspekte ein, die bereits heute einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit im Straßenverkehr leisten.
Welche Maßnahmen erhöhen die Sicherheit im Verkehr?
Laut Definition beschreibt „Verkehrssicherheit“ einen Zustand, bei dem für alle die Teilnahme am Straßenverkehr gefahrlos möglich ist und keinerlei Schäden bei Personen oder an Fahrzeugen sowie Verkehrseinrichtungen zu beklagen sind. Um dieses Ideal zu erreichen, ergreift der Gesetzgeber verschiedenste Maßnahmen, um Unfälle zu vermeiden und die Sicherheit im Verkehr zu verbessern.
Von großer Bedeutung sind dabei die Verkehrsregeln, da diese etwa das Nebeneinander der einzelnen Verkehrsteilnehmer koordinieren. Die wichtigsten Vorschriften ergeben sich dazu aus der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO). Diese beinhaltet neben den Grundregeln für die Teilnahme am Straßenverkehr außerdem eine Übersicht der Verkehrszeichen.
Darüber hinaus trägt unter anderem auch die Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) zur Verkehrssicherheit bei Fahrrad, Pkw und Lkw bei. Denn dieser Gesetzestext definiert zum Beispiel die Vorschriften für technische Details wie:
- Beleuchtungseinrichtungen
- Bremsen
- Bereifung
- Schallzeichen
Die Ausstattung der Fahrzeuge kann dabei effektiv dazu beitragen, das Unfallrisiko zu senken und die Unfallfolgen abzumildern. So erhöht eine vorschriftsgemäße Beleuchtung insbesondere die Verkehrssicherheit im Winter, denn in der dunklen Jahreszeit stehen Sichtbarkeit und Sicherheit häufig in direkter Verbindung. Auch die Bereifung spielt bei Schnee und Eis eine große Rolle, weshalb in Deutschland bei entsprechenden Witterungsbedingungen eine Winterreifenpflicht gilt.
Übrigens! Ein wichtiger Aspekt bei der Verbesserung der Verkehrssicherheit ist die Fahrschule bzw. die damit verbundene Ausbildung für den Erwerb der Fahrerlaubnis. Denn dadurch wird sichergestellt, dass die Fahrer der meisten Kraftfahrzeuge über profunde Kenntnisse über die Verkehrsregeln verfügen. Die praktische Ausbildung soll zudem ein Mindestmaß an Fahrpraxis sicherstellen, bevor die Führerscheinneulinge sich alleine hinter das Steuer setzen und am Verkehr teilnehmen.
Sicherheitsgurt, Kindersitz, Schutzhelm & Co.: Lebensretter im Straßenverkehr
In den Siebzigerjahren wurde in Deutschland eine hohe Anzahl von Verkehrstoten beklagt. Als Reaktion darauf, wurde 1976 die Anschnallpflicht für Erwachsene auf den Vordersitzen eingeführt. In den darauffolgenden Jahren und Jahrzehnten wurde die Gurtpflicht stetig ausgeweitet, weil diese einen enormen Beitrag zur Verkehrssicherheit im Auto leistet. So gilt der Sicherheitsgurt als wichtigster Lebensretter bei Autounfällen. Daher sind alle Fahrzeuginsassen gemäß § 21a Abs. 1 StVO dazu verpflichtet, vorhandene Sicherheitsgurte während der Fahrt anzulegen. Ausnahmen gelten lediglich beim Rückwärtsfahren, bei Fahrten in Schrittgeschwindigkeit oder bei Lieferanten im Haus-zu-Haus-Verkehr.
Informationen zur Anschnallpflicht können Sie auch dem nachfolgenden Video entnehmen:
Bei Krafträdern und offenen Kfz mit einer bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit von mehr als 20 km/h, die nicht über Sicherheitsgurte verfügen, schreibt der Gesetzgeber laut § 21a Abs. 2 StVO stattdessen das Tragen von geeigneten Schutzhelmen vor. Diese sollen insbesondere vor schweren Kopfverletzungen bewahren. Empfohlen sind Helme zudem auch beim Fahrrad, um die Verkehrssicherheit zu verbessern. Eine Verpflichtung besteht für Radfahrer allerdings nicht.
Ein weiterer Beitrag zur Verkehrssicherheit ist der Kindersitz, offiziell als Rückhalteeinrichtung für Kinder bezeichnet. Die Kindersitzpflicht besteht in Deutschland seit April 1993 und gilt gemäß § 21 Abs. 1a StVO für Kinder bis zur Vollendung des 12. Lebensjahres oder bis zur Erreichung einer Körpergröße von über 150 cm. Damit die Rückhalteeinrichtungen den gesetzlichen Vorgaben genügen, müssen diese den aktuellen Prüfnormen UN ECE Reg. 44 oder UN ECE Reg. 129 entsprechen.
Um die Sicherheit im Verkehr zu verbessern, wird auch viel Hoffnung in die Fahrerassistenzsysteme gesetzt. Hierbei handelt es sich um elektronische Zusatzeinrichtungen in Kfz, die den Fahrer in bestimmten Situationen unterstützen. Einen großen Nutzen sollen diese unter anderem auf die Verkehrssicherheit bei Lkw haben. So können zum Beispiel automatische Notbremssysteme das Auffahren aufs Stauende und ein Abbiegeassistent schwere Unfälle aufgrund des toten Winkels verhindern.
Wie lässt sich die Verkehrssicherheit weiter verbessern?
Der Weg zur Verkehrssicherheit ist ein stetiger Prozess, bei dem es auch gesellschaftliche Veränderungen zu berücksichtigen gilt. So nimmt seit ein paar Jahren der Radverkehr zu, weshalb es unter Umständen notwendig ist, die Verkehrsflächen anders aufzuteilen oder anders zu nutzen. Ebenso ist es wichtig, bekannte Unfallschwerpunkte zu entschärfen. Zu diesen Zweck führen die zuständigen Behörden eine sogenannte Gefährdungsbeurteilung für die Verkehrssicherheit durch.
Wichtig ist darüber hinaus auch die Überprüfung der Einhaltung der Verkehrsregeln. Denn die Vorschriften können nur für mehr Sicherheit im Verkehr sorgen, wenn sie auch befolgt werden. Aus diesem Grund ahnden Polizei und Ordnungsamt Verkehrssünder. Doch was gilt als eine, die Verkehrssicherheit beeinträchtigende Ordnungswidrigkeit? Laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) handelt es sich dabei um Verkehrsverstöße, die mindestens zu einem Punkt in Flensburg führen. Der nachfolgende Auszug aus dem Bußgeldkatalog listet Tatbestände mit direkten Auswirkungen auf die Sicherheit im Straßenverkehr samt drohender Sanktionen auf:
Verstoß | Bußgeld | Punkte |
---|---|---|
Missachtung der Gurtpflicht | 30 € | |
… bei einem Kind | 30 € | |
… bei mehreren Kindern | 35 € | |
Missachtung der Helmpflicht | 15 € | |
… bei einem Kind | 60 € | 1 |
… bei mehreren Kindern | 70 € | 1 |
Missachtung der Kindersitzpflicht bei einem Kind | 60 € | 1 |
… bei mehreren Kindern | 70 € | 1 |
Missachtung der Winterreifenpflicht | 60 € | 1 |
… mit Behinderung | 80 € | 1 |
… mit Gefährdung | 100 € | 1 |
… mit Unfallfolge | 120 € | 1 |
Mögliche Maßnahmen, welche die Sicherheit im Straßenverkehr verbessern, müssen aber nicht zwangsläufig vom Gesetzgeber initiiert werden. Denn jeder einzelne Verkehrsteilnehmer kann einen positiven Beitrag leisten. Möglich ist dies etwa durch ein Verkehrssicherheitstraining. Die Teilnehmer eines solchem Kurses lernen im Verkehrssicherheitszentrum unter anderem, wie sich ihr Fahrzeug bei Glätte oder Aquaplaning verhält und üben die Notbremsung. Diese Erfahrungen sollen dabei helfen, in realen Gefahrensituationen bedacht und richtig zu handeln.